Schon seit längerem gehe ich der Frage nach, wie Linux[1] meine Microsoft Windows-Umgebungen und im Speziellen mein Videospiele-PC ersetzen kann.
Voraussetzungen
Ich hatte bereits Ubuntu open_in_new[2] für meinen Minecraft-Server installiert (siehe auch So geht’s! – Minecraft-Server unter Ubuntu installieren). Ebenso habe ich erste Schritte mit Linux Mint open_in_new[3] in einer virtuellen Umgebung gemacht. Da ich Linux aber nicht parallel zu Windows 10 betreiben möchte, habe ich mich entschieden, Linux auf einer externen SSD zu installieren.
Aus Erfahrung weiss ich, dass Installationen von Zweitbetriebssystemen (siehe auch OS) zusätzliche Einträge im Boot-Manager erzeugen[4]. Um das zu verhindern, trenne ich sicherheitshalber alle internen Laufwerke meines Videospiele-PCs, bevor ich mit der Linux-Installation beginne.
Die Hardware-Daten meines PCs und der externen SSD lauten:
Zusätzlich zur Installation auf meinem PC installiere ich Linux auf einer virtuellen Maschine, die ich auf einem Hyper-V Server betreibe. So kann ich Linux gefahrlos testen.
Welche Linux-Distribution soll es sein?
Die grosse Frage ist: Welche Linux-Distribution soll ich verwenden? Neben Ubuntu und Linux Mint installierte ich kürzlich ein minimalistisches Arch Linux open_in_new-System[5] in meinem geschäftlichen Umfeld. Daher habe ich mich für eine weitere Distribution entschieden, die ich gerne kennenlernen möchte: Debian open_in_new[6].
Debian ist die Mutter vieler anderer Linux-Distributionen (prominentester Vertreter ist Ubuntu). Die Entwicklung reicht bis in die 1990er Jahre zurück. Debian gilt als besonders zuverlässiges Betriebssystem, weil die Entwicklungszyklen länger sind und somit auch nicht immer die neuste Hardware unterstützt wird. Ich bin gespannt, ob ich meine Ryos MK Pro-Tastatur von Roccat, die Scimitar RGB-Maus von Corsair und das Stream Deck von Elgato verwenden kann. Alle drei Hersteller bieten keine Linux-Software an.
Ich verwende Debian 11.6 (Kernel 5.10.0-21-amd64) und lade das kleine Installations-Image debian-11-6-0-amd64-netinst.iso
(www.debian.org/download open_in_new) herunter. Mithilfe des Tools Rufus 3.22 open_in_new erstelle ich einen bootfähigen USB-Stick. Jetzt bin ich bereit für die Installation.
Hinweis: Die Installation setzt eine Internet-Verbindung voraus. Wenn man eine sogenannte Offline-Installation durchführen möchte, muss man das vollständige Installations-Image beziehen.
Debian installieren
-
Ich schliesse den USB-Stick, die externe SSD und das Netzwerkkabel an den PC an und starte die Debian-Installation, indem ich vom USB-Stick boote.
Wichtig: Der USB-Stick muss im UEFI-Modus gebootet werden, sonst wird die SSD später falsch partitioniert. -
Der Startbildschirm erscheint und ich kann aus verschiedenen Optionen wählen. Debian bietet für die Installation eine grafische und eine textbasierte Benutzeroberflächen an. Ich entscheide mich für die grafische Oberfläche und wähle darum die Option
Graphical install
. Die weiteren Optionen bedeuten: - Als Sprache wähle ich Deutsch.
- Der Standort ist bei mir Schweiz.
- Dementsprechend verwende ich eine schweizerdeutsche Tastatur.
-
Nun werden zusätzliche Komponenten geladen und es wird versucht die Hardware zu erkennen. Anschliessend wird eine Internet-Verbindung aufgebaut bis zum Aufruf, einen Rechnernamen einzugeben. Bei mir lautet er
LNX01
. - Da ich keinen Domain-Server in meinem Netzwerk einsetze, lasse ich das Feld leer.
- Im nächsten Schritt lege ich das Root-Passwort fest.
-
Damit man sich nicht immer mit dem Root-Konto anmelden muss, erstelle ich den Benutzer
Fritz Mustermann
. -
Als Benutzername nehme ich
fritzm
. - Auch für den neuen Benutzer lege ich ein Passwort fest.
-
Nachdem die Benutzersituation erledigt ist, wird kurz die Uhr eingestellt und dann die Festplatte (siehe auch HDD) vorbereitet. Es wird versucht, die Festplatte zu erkennen, um sie danach zu partitionieren. Ich wähle die Partitionierungsmethode
Geführt - vollständige Festplatte verwenden
. Die anderen Methoden bedeuten: - Die Frage nach der zu partitionierenden Festplatte erübrigt sich, da ich ja nur eine Festplatte respektive SSD verwende. Ansonsten könnte man die gewünschte Festplatte für die Installation auswählen.
-
Unter Linux ist es möglich, eine Festplatte unterschiedlich zu partitionieren. So können beispielsweise das sogenannte Home- und Temp-Verzeichnis auf unterschiedliche Partitionen verteilt werden. Als Standard kommen alle Dateien, auf einer Partition zu liegen. Also wähle ich das Schema
Alle Dateien auf einer Partition, für Anfänger empfohlen
. - Bevor nun die Festplatte partitioniert und damit auch gelöscht wird, erscheint eine Übersicht. Was bedeuten die verschiedenen Einträge?
-
Im nächsten Schritt bestätige ich mit
Ja
, die Änderungen auf die Festplatte zu schreiben. - Die Festplatte wird partitioniert und anschliessend das Basissystem installiert. Die Installation dauert einige Minuten.
- Da ich keine zusätzlichen Installationsmedien für die Paketverwaltung habe, überspringe ich diesen Schritt.
- Als Land des Spiegelservers wähle ich die Schweiz.
-
Als Spiegelserver wähle ich
debian.ethz.ch
. Von diesem werden zukünftig weitere Pakete (Programme) heruntergeladen. - Weil ich keinen Proxy-Server verwende, lasse ich das Textfeld leer.
- Bevor die Software-Pakete heruntergeladen und installiert werden, wird der Paketmanager konfiguriert.
- Ich werde gefragt, ob ich an der Paketverwendungserfassung teilnehmen möchte. Ich verneine und fahre im Download- und Installationsprozess fort.
- Ich entscheide mich für die KDE Plasma-Desktop-Umgebung, weil ich bereits Gnome (Ubuntu) und Cinnamon (Linux Mint) kenne.
- Der Installationsvorgang beträgt bei meiner virtuellen Testumgebung gute 40 Minuten. Beim PC ist die Chose schon nach 15 Minuten erledigt.
- Bevor der Installationsvorgang abgeschlossen wird, wird der sogenannte GRUB-Bootloader installiert. GRUB steht für engl. Grand Unified Bootloader und ist verantwortlich, dass Debian ordentlich gestartet werden kann.
- Der Installationsvorgang wird abgeschlossen.
-
Debian ist installiert und ich kann den PC neu starten.
Wichtig: Der USB-Stick muss vor dem Neustart entfernt werden, da sonst der Installationsvorgang wiederholt wird.
Debian startet nicht
Der Versuch, das soeben installierte Debian zu starten, scheitert. Der Boot-Vorgang bleibt mit folgendem Fehler stehen.
r8169 0000:05:00.0: firmware: failed to load rtl_nic/rtl8125b-2.fw (-2)
firmeware_class: See https://wiki.debian.org/Firmware for information about missing firmware
r8169 0000:05:00.0: Unable to load firmware rtl_nic/rtl8125b-2.fw (-2)
Offenbar schlägt die Initialisierung der Netzwerkkarte (RealTek RTL8125, 2.5 GB) fehl. Mit den folgenden Schritten versuche ich den Fehler zu beheben.
- Ich starte Debian im sogenannten
Recovery
-Modus neu und melde mich alsroot
an. - Mit dem Befehl
dhclient
versuche ich, eine IP-Adresse zu erhalte und so vielleicht die Netzwerkkarte zum Laufen zu bringe. Zuerst kommt wieder der Initialisierungsfehler der Netzwerkkarte, dann wird der allgemeine Treiber (attached PHY driver) RTL8226B/RTL8221B geladen. Ich erhalte eine IP-Adresse von meinem DHCP-Server und kann mich mit dem Internet verbinden. - Das bedeutet, dass ich die sogenannten «non-free»-Treiber von RealTek laden muss. Dazu aktualisiere ich die Repository-Quelldatei und füge folgende Zeilen hinzu.
nano /etc/apt/sources.list deb http://debian.ethz.ch/debian/ bullseye main contrib non-free deb http://security.debian.org/debian-security/ bullseye-security main contrib non-free deb http://debian.ethz.ch/debian/ bullseye-updates main contrib non-free
- Anschliessend installiere ich die «non-free»-Treiber von RealTek und starte meinen PC neu.
apt update apt install linux-headers-$(uname -r) apt install firmware-linux firmware-realtek reboot
- Wieder bleibt der Boot-Vorgang hängen. Diesmal bei der folgenden Meldung:
Irgendwie will der KDE Plasma-Dektop nicht starten. Ich frage mich, ob Debian mit dem Gnome-Desktop startet.Started Simple Desktop Display Manager
-
Ich starte Debian nochmals im
Recovery
-Modus und stelle zunächst wieder eine Netzwerkverbindung her (dhclient
). Danach rufe ich mit dem Befehltasksel
die Paketkonfiguration auf. Hier können unter anderem weitere Desktop-Umgebungen installiert werden.tasksel
-
Damit der Gnome-Desktop beim Starten verwendet wird, muss ich den Standard-Display-Manager anpassen (
gdm3
steht für Gnome).dpkg-reconfigure gdm3
- Nachdem ich einen Neustart (
reboot
) durchgeführt habe, startet die Gnome-Desktop-Umgebung. Leider aber nur mit einer Standard-Auflösung von 1024 x 768 Pixel, die ich auch nicht ändern kann. Offensichtlich wird wie bei der Netzwerkkarte die Grafikkarte nicht erkannt respektive nicht richtig initialisiert. - Abermals starte ich Debian im
Recovery
-Modus und stelle eine Verbindung zum Internet her (dhclient
). Ich installiere die NVIDIA-Treiber für meine RTX 3070 Ti-Grafikkarte und starte den PC neu.apt update apt install nvidia-driver firmware-misc-nonfree reboot
- Endlich erkennt Debian beide Bildschirme mit voller Auflösung (2560 x 1440 Pixel, 144 Hz). Wie sieht es nun mit der KDE Plasma-Desktop-Umgebung aus?
- Ich kehre wieder zum KDE Plasma-Desktop zurück (
sddm
ist der Display-Manager von KDE Plasma).dpkg-reconfigure sddm
- Auch der KDE Plasma-Desktop funktioniert.
Zwischenfazit
Mit einigen Hindernissen konnte ich Debian installieren. Von einem spieletauglichen PC bin ich natürlich noch weit entfernt. Zumal auch die Treiber für die Audio-Ausgabe und weiteren Peripheriegeräten wie Tastatur, Maus, Stream Deck etc. fehlen. Vielleicht habe ich auch die falsche Linux-Distribution gewählt. Debian mit seinem etwas älteren Kernel 5.10 unterstützt meine moderne Hardware schlecht.
Ich habe eine Anleitung gefunden, die beschreibt, wie man den Linux-Kernel 6.1 unter Debian installiert. Das werde ich auf jeden Fall ausprobieren, um zu sehen, ob meine Hardware besser unterstützt wird.
Wo ich ein grosses Problem bei Linux sehe, ist die Tatsache, dass es schlichtweg zu viele Distributionen gibt. Allein die Auswahl der «richtigen» Distribution ist eine Herausforderung. Und da spreche ich noch nicht einmal von möglichen manuellen Treiberinstallationen. Man kann über Apple und Microsoft sagen, was man will. Aber die Installation von beispielsweise Windows 10 ist wesentlich schmerzfreier.
Auf Linux-Kernel 6.1 aktuallisieren
Wie im Zwischenfazit erwähnt, aktualisiere ich meine Debian 5.10-Installation auf den Linux-Kernel 6.1. Ausgangslage ist die Debian-Installation, wie ich sie oben beschrieben habe, jedoch ohne manuell installierte Netzwerk- und Grafikkartentreiber. Ich möchte testen, inwieweit die Aktualisierung diese und weitere Treiber automatisch installiert.
- Ich starte Debian im
Recovery
-Modus und melde mich alsroot
an. - Zuerst muss ich eine Verbindung zum Internet herstellen.
dhclient
- Dann stelle ich sicher, dass Debian aktuell ist.
apt update
- Debian ist aktuell. Ansonsten hätte ich mit dem Befehl
apt upgrade
die Aktualisierung durchführen können. - Ich teile Debian mit, dass ich das sogenannte Sid-Repository verwenden möchte. Das sind Pakete, die den Status «unstable» besitzen. Nur so bekomme ich den neusten Linux-Kernel. Dazu ergänze ich die Repository-Quelldatei mit folgenden Einträgen.
nano /etc/apt/sources.list deb http://debian.ethz.ch/debian/ unstable main contrib non-free deb-src http://debian.ethz.ch/debian/ unstable main contrib non-free
- Mit der Technik «APT-Pinning» steuere ich, welche Paketquellen bevorzugt behandelt werden. Dazu lege ich eine neue Datei mit folgendem Inhalt an.
nano /etc/apt/preferences Package: * Pin: release a=bullseye Pin-Priority: 500 Package: linux-image-amd64 Pin: release a=unstable Pin-Priority: 1000 Package: * Pin: release a=unstable Pin-Priority: 100
- Ich aktualisiere Debian, damit ich später den neusten Linux-Kernel installieren kann.
apt update
- Mit dem Befehl
apt list --upgradable
sehe ich, dass die «unstable»-Version 6.1.15-1 verfügbar ist. - Ich aktualisiere auf diese «unstable»-Version. Der Vorgang dauert einige Minuten.
apt upgrade
- Anschliessend starte ich den PC neu.
Zu meiner Überraschung startet Debian fehlerfrei. Beide Bildschirme werden mit den korrekten Auflösungen erkannt. Die Audio-Ausgabe funktioniert ebenfalls. Das sind gute Voraussetzungen für weitere Tests mit meiner Videospiele-Peripherie.reboot
Doch lieber Kubuntu
Die Aktualisierung des Debian-Kernels war aufwendig. Auch wenn Debian bis jetzt funktioniert. Vielleicht ist Ubuntu doch besser geeignet, weil es die Hardware besser erkennt. Da ich aber lieber den KDE Plasma- als den Gnome-Desktop verwenden möchte, entscheide ich mich für Kubuntu open_in_new[7]. Dazu lade ich mir die Version 22.10 (kubuntu.org/getkubuntu open_in_new) herunter und erstelle einen bootfähigen USB-Stick. Die externe SSD, auf der Debian installiert ist, lösche ich.
-
Wie bei der vorherigen Debian-Installation schliesse ich den USB-Stick, die externe SSD und das Netzwerkkabel an den Rechner an und starte die Kubuntu-Installation durch Booten vom USB-Stick.
Wichtig: Auch hier muss der USB-Stick im UEFI-Modus gebootet werden, da sonst die SSD später falsch partitioniert wird. -
Der Startbildschirm erscheint und ich kann zwischen verschiedenen Optionen wählen.
Ich wähle den
Try or Install Kubuntu
-Modus. -
Als Sprache wähle ich
Deutsch
und beginne gleich mit der Installation durch Klicken aufKubuntu installieren
. -
Die Tastaturbelegung stelle ich auf
Switzerland
um. - Ich führe eine normale Installation durch und wähle diese Option. Des Weiteren sollen während der Installation Aktualisierungen heruntergeladen und Software von Drittanbietern installiert werden.
-
Ich wähle die Installationsart
Geführt - vollständige Festplatte verwenden
. Da ich nur eine Festplatte respektive SSD verwende, übernehme ich den Eintrag «SCSI1 (0,0,0) (sda) …». Ansonsten könnte man eine andere Festplatte für die Installation auswählen. -
Mit einem Klick auf
Weiter
bestätige ich, dass die Änderungen auf meine SSD geschrieben werden. - Ich übernehme den Vorschlag der Zeitzone (Schweiz).
- Ich gebe folgende Benutzerinformationen ein:
- Der Installationsvorgang wird fertiggestellt (Dauer bei meiner virtuellen Testumgebung ungefähr 20 Minuten).
- Die Installation ist abgeschlossen. Ich starte den PC neu. Kurz darauf werde ich aufgefordert, den USB-Stick zu entfernen und dann Enter zu drücken.
- Ich melde mich bei Kubuntu an. Beide Bildschirme werden mit voller Auflösung (2560 x 1440 Pixel, 144 Hz) erkannt. Auch der Ton wird abgespielt. Als Grafikkartentreiber wird
X.Org Nouveau Display Driver
verwendet.
Misstöne über den Boot-Manager
Leider gibt es ein Problem mit dem Boot-Manager, wenn Kubuntu auf ein externes Laufwerk installiert und auf dem PC ein zusätzliches Betriebssystem wie Windows 10 von einem internen Laufwerk gestartet wird. Es wird kein Boot-Manager auf dem externen Laufwerk erstellt, sondern der Boot-Eintrag von Kubuntu wird in den Boot-Manager von Windows 10 geschrieben.
Dies ist ein bekannter Fehler von Ubuntu. Im Gegensatz zur Debian-Installation erstellt Ubuntu keinen neuen Boot-Manager, wenn bereits ein Boot-Manager auf einem anderen Laufwerk vorhanden ist.
Mit dem Tool Boot-Repair
erstelle ich auf meinem externen Kubuntu-Laufwerk einen Boot-Manager mit dem Eintrag, dass Kubuntu von diesem Laufwerk booten kann.
- Ich starte Kubuntu und öffne das Terminal, um das Tool
Boot-Repair
zu installieren. - Ich gebe folgende Befehle ein:
sudo add-apt-repository ppa:yannubuntu/boot-repair && sudo apt update sudo apt install -y boot-repair && boot-repair
-
Nach dem Start des Tools klicke ich auf
Empfohlene Reparatur (Repariert die häufigsten Probleme)
. Der Reparaturvorgang dauert einige Minuten. - Den Bericht lade ich nicht hoch.
- Abschliessend entferne ich den Boot-Eintrag im Boot-Manager von Windows 10 (siehe auch So geht’s! – Linux Boot-Eintrag von einem Dualboot-Windows entfernen).
Falsche Bildschirmreihenfolge bei der Anmeldung
Obwohl die beiden Bildschirme in der richtigen Reihenfolge erkannt wurden (links ist der Hauptbildschirm), sind sie bei der Anmeldung vertauscht. Das heisst, ich melde mich auf dem rechten Bildschirm an. Auch die Mausbewegung geht vom rechten Bildschirm zum rechten Rand und erscheint am linken Rand des linken Bildschirms.
Die korrekte Bildschirmreihenfolge wird erst nach der Anmeldung durch die Einstellungen des KDE Plasma-Desktops festgelegt. Der Anmeldebildschirm selbst wird vom sogenannten Display-Manager sddm
gesteuert. Er wählt immer den physisch ersten Bildschirm aus. Und das ist bei mir der rechte Monitor.
Nach längerer Internet-Recherche habe ich eine Lösung gefunden, um die Bildschirmreihenfolge zu ändern. Dies geschieht mit dem Befehl xrandr
.
- Zuerst bestimme ich die Identifikation der Bildschirme.
xrandr | grep ' connected' DP-0 connected 2560x1440+2560+0 (normal left inverted right x axis y axis) 597mm x 336mm DP-4 connected primary 2560x1440+0+0 (normal left inverted right x axis y axis) 597mm x 336mm
- Anschliessend passe ich die Konfiguration entsprechend an und starte Kubuntu neu.
sudo nano /usr/share/sddm/scripts/Xsetup #!/bin/sh # Xsetup - run as root before the login dialog appears xrandr --output DP-0 --mode 2560x1440 --pos 2560x0 --rotate normal xrandr --output DP-4 --mode 2560x1440 --pos 0x0 --rotate normal --primary
Minecraft läuft nur mit 10 FPS
Ich konnte Minecraft ohne Probleme installieren. Wenn ich das Spiel starte, ist es kaum spielbar. Es ruckelt und dümpelt mit knapp 10 FPS vor sich hin. «Das muss sicher am Grafikkartentreiber liegen», denke ich. Tatsächlich ist der Open Source-Treiber X.Org Nouveau Display Driver
installiert.
Ein Wechsel auf den proprietären NVIDIA-Treiber nvidia-driver-525
behebt das Problem. Jetzt habe ich Frame-Raten von über 500!
Anwendungen installieren
In diesem Abschnitt beschreibe ich, welche Anwendungen ich installiere und wie ich sie gegebenenfalls konfiguriere.
Roccat-Tools
Mit den sogenannten Roccat-Tools könnte ich meine Ryos MK Pro-Tastatur steuern. Aber die Packetquelle funktioniert nicht mehr, weil der Entwickler schon vor Jahren aufgehört hat. Die Originaldateien sind zwar noch vorhanden, müssten aber neu übersetzt werden, um eine Installationsdatei zu erhalten. Aber das ist mir zu viel Aufwand und ich lasse es dabei. Die Tastatur funktioniert, aber ohne Beleuchtung und Tastenprogrammierung.
Treiber für Corsair-Geräte
Für meine Scimitar RGB-Maus von Corsair installiere ich den Open Source-Treiber ckb-next
.
sudo add-apt-repository ppa:tatokis/ckb-next
sudo apt update
sudo apt install ckb-next
Die Darstellung der Maus und vor allem die Tasten sind etwas zu klein geraten. Ansonsten kann ich die Tasten aber problemlos zuordnen und sie funktionieren.
Elgato Stream Deck UI
Für das Stream Deck von Elgato gibt es auch eine Linux-Software. Sie heisst streamdeck-ui
. Wie ich sie installiert habe, beschreibe ich im Folgenden.
- Als Erstes installiere ich die Bibliothek
HIDAPI
, die es Applikationen ermöglicht, mit der USB- und Bluetooth-Schnittstelle zu kommunizieren.sudo apt install libhidapi-libusb0 python3-pip
- Ich erweitere die PATH-Variable, die ich in die Datei
.bashrc
einfüge.nano ~/.bashrc PATH=$PATH:$HOME/.local/bin
- Ausserdem aktualisiere ich den sogenannten Package Installer for Python (pip).
python3 -m pip install --upgrade pip
- Nun erstelle ich die Datei
70-streamdeck.rules
. Diese Datei wird ausgeführt, wenn ein Gerät an den Rechner angeschlossen wird.sudo nano /etc/udev/rules.d/70-streamdeck.rules SUBSYSTEM=="usb", ATTRS{idVendor}=="0fd9", ATTRS{idProduct}=="0060", TAG+="uaccess" SUBSYSTEM=="usb", ATTRS{idVendor}=="0fd9", ATTRS{idProduct}=="0063", TAG+="uaccess" SUBSYSTEM=="usb", ATTRS{idVendor}=="0fd9", ATTRS{idProduct}=="006c", TAG+="uaccess" SUBSYSTEM=="usb", ATTRS{idVendor}=="0fd9", ATTRS{idProduct}=="006d", TAG+="uaccess"
- Ich lade die
udev
-Regeln neu.sudo udevadm control --reload-rules
- Zum Schluss installiere ich die Elgato Stream Deck-Anwendung.
python3 -m pip install streamdeck-ui --user
-
Um die Anwendung bequem mit einem Doppelklick starten zu können, erstelle ich eine sogenannte
desktop
-Datei mit folgendem Inhalt:
Die Einträge haben folgende Bedeutung:nano ~/.local/share/applications/streamdeck.desktop [Desktop Entry] Categories=AudioVideo Exec=python3 /home/fritzm/.local/bin/streamdeck Icon=streamdeck.png Name=StreamDeck UI StartupWMClass=streamdeck Terminal=false Type=Application X-KDE-autostart-after=panel
- Da die Anwendung immer laufen muss, kopiere ich die
streamdeck.desktop
-Datei von~/.local/share/applications
nach~/.config/autostart
.cp ~/.local/share/applications/streamdeck.desktop ~/.config/autostart
-
Ich starte Stream Deck UI und lege die erste Taste an, die Minecraft startet.
Natürlich kann ich nicht den Umfang des Programms erwarten, wie er unter Windows 10 zur Verfügung steht. Hier fehlen zum Beispiel die Plugins komplett.
Schlussfazit
Ich habe mich seit einigen Tagen und Wochen mit der Frage auseinandergesetzt, ob ich mich mit Linux als Plattform für Videospiele anfreunden kann. Und ja, ich kann mir vorstellen, einen Linux-PC dafür zu nutzen.
Mit Kubuntu und dem KDE Plasma-Desktop ist der Umstieg von Windows 10 besonders einfach, da die Oberfläche und die Bedienung ähnlich sind. Der Startvorgang und die Programmausführung sind gleich schnell, wenn nicht sogar etwas schneller als unter Windows 10. Meine Peripheriegeräte mit der Tastatur Ryos MK Pro von Roccat, der Maus Scimitar RGB von Corsair und dem Stream Deck von Elgato werden weitgehend unterstützt.
Konkret habe habe ich Minecraft, Subnautica, Tomb Raider und Cyberpunk 2077 getestet. Minecraft wird nativ unterstützt. Subnautica, Tomb Raider und Cyberpunk 2077 sind reine Microsoft Windows-Spiele. Subnautica und Tomb Raider sind dank Steam open_in_new und der Proton open_in_new-Schnittstelle ebenfalls spielbar. Überhaupt bietet Steam eine gute Unterstützung. Denn diese Spiele werden automatisch mit der Proton-Schnittstelle von Steam installiert. Cyperpunk 2077 habe ich über GOG open_in_new bezogen. GOG selbst bietet keine Linux-Version an. Aber man kann solche Videospiele über die Lutris open_in_new-Schnittstelle spielen. Es wäre schön, wenn mehr Entwickler von Videospielen Linux berücksichtigen würden.
Während die Installation von Kubuntu und den Spielen noch mehr oder weniger automatisch ablief, lief es bei den anderen Installationen (Kubuntu Boot-Manager, Bildschirmreihenfolge bei der Anmeldung etc.) nicht so rund. Dies ist auch mein grösster Kritikpunkt. Zu viele Installationen und Konfigurationen müssen per Konsole und den entsprechenden Befehlen durchgeführt werden. Für den «normalen» Benutzer eine zu hohe Hürde.
- ↑ de.wikipedia.org/wiki/Linux open_in_new
- ↑ de.wikipedia.org/wiki/Ubuntu open_in_new
- ↑ de.wikipedia.org/wiki/Linux_Mint open_in_new
- ↑ Anscheinend ist meine Erfahrung sehr alt, denn inzwischen ist es problemlos möglich, dass bei einer Installation auf ein externes Speichermedium der Boot-Manager auch auf diesem installiert wird. Ein bereits vorhandener Boot-Manager auf einem internen Laufwerk wird dadurch nicht verändert.
- ↑ de.wikipedia.org/wiki/Arch_Linux open_in_new
- ↑ de.wikipedia.org/wiki/Debian open_in_new
- ↑ de.wikipedia.org/wiki/Kubuntu open_in_new